Praxisplanung für Gemeinschaftspraxen: Mehr Raum für Teamgeist

Gemeinschaftspraxen sind mehr als nur mehrere Ärzte und Ärztinnen unter einem Dach – sie leben von Zusammenarbeit, effizienter Organisation und einem reibungslosen Miteinander. Doch genau diese Struktur stellt hohe Anforderungen an die räumliche Planung: Unterschiedliche Arbeitsstile, parallele Patientenströme und gemeinsame Infrastrukturen müssen sinnvoll aufeinander abgestimmt werden. Eine gute Raumaufteilung ist dabei nicht nur eine Frage der Funktionalität, sondern entscheidend für die Teamdynamik und die langfristige Flexibilität. Wie die moderne Praxisplanung das möglich macht und welche Fehler sich vermeiden lassen, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gemeinschaftspraxen erfordern eine Balance zwischen gemeinsamen und individuellen Bereichen.
  • Die häufigsten Planungsfehler entstehen durch unklare Kommunikationswege und fehlende Rückzugsräume.
  • Flexible Raumkonzepte ermöglichen sowohl eigenständiges als auch gemeinsames Arbeiten.
  • Die professionelle Praxisplanung berücksichtigt die Arbeitsabläufe, den Datenschutz und die Patientenführung gleichermaßen.

Was macht Gemeinschaftspraxen besonders?

Gemeinschaftspraxen unterscheiden sich grundlegend von Einzelpraxen durch ihre doppelte Komplexität. Während Einzelpraxen um die Bedürfnisse einer Person und ihrer Fachrichtung geplant werden, müssen Gemeinschaftspraxen verschiedene Arbeitsweisen, Patientenströme und organisatorische Anforderungen unter einem Dach vereinen.

Die Raumaufteilung wird zur strategischen Entscheidung: Welche Bereiche werden gemeinsam genutzt, welche nicht? Wartezimmer, Anmeldung und Sanitäranlagen teilen sich alle Praxispartner und -partnerinnen. Behandlungsräume hingegen bleiben meist individuell zugeordnet, um eine optimale Ausstattung zu gewährleisten.

Besonders bei fachübergreifenden Gemeinschaftspraxen entstehen spezielle Anforderungen. Ein Orthopäde bzw. eine Orthopädin benötigt andere Raumhöhen und Zugangsbreiten als ein Hautarzt oder eine Hautärztin. Die Patientenführung muss so gestaltet werden, dass sich die verschiedenen Patientengruppen nicht in die Quere kommen und dennoch alle Bereiche effizient erreichen können.

Datenschutzaspekte gewinnen in Gemeinschaftspraxen zusätzliche Relevanz. Separate Dokumentationsbereiche und schalldichte Besprechungsräume werden unverzichtbar, wenn verschiedene Ärzte und Ärztinnen parallel arbeiten und dabei die Vertraulichkeit ihrer Patientengespräche gewährleisten müssen.


Die häufigsten Planungsfehler – und wie Sie sie vermeiden

Unklare Kommunikationswege führen zu den größten Problemen in Gemeinschaftspraxen. Wenn Ärzte und Ärztinnen, medizinische Fachangestellte und Patienten und Patientinnen nicht wissen, wer für welche Aufgabe zuständig ist, entstehen Warteschlangen und Verwirrung. Die Lösung liegt in einer durchdachten Zonierung, die jedem Praxispartner und jeder Praxispartnerin einen klar definierten Arbeitsbereich zuweist.

Eine doppelte Ausstattung kostet unnötig Geld und Platz. Viele Gemeinschaftspraxen planen redundante Geräte und Möbel, obwohl eine gemeinsame Nutzung möglich wäre. Eine sorgfältige Analyse der Arbeitsabläufe zeigt, welche Ressourcen geteilt werden können, ohne die Effizienz zu beeinträchtigen.

Fehlende Rückzugsräume belasten das Arbeitsklima. Auch in der besten Gemeinschaftspraxis benötigen Ärzte und Ärztinnen private Arbeitsbereiche für die Dokumentation, Telefonate oder kurze Erholungspausen. Ohne diese Rückzugsmöglichkeiten entstehen Spannungen im Team.

Die fünf häufigsten Planungsfehler bei Gemeinschaftspraxen:

  1. Zu kleine Anmeldebereiche: Mehrere Patientenströme benötigen mehr Platz und Personal.
  2. Unzureichende Schallschutzmaßnahmen: Vertrauliche Gespräche werden zur Belastung für alle.
  3. Fehlende Flexibilität: Eine starre Raumaufteilung verhindert spätere Anpassungen.
  4. Vernachlässigte Lagerflächen: Die gemeinsame Nutzung erfordert mehr Stauraum.
  5. Unterschätzte Technikräume: Die doppelte IT-Infrastruktur braucht eine entsprechende Unterbringung.

Raumkonzepte, die funktionieren

Erfolgreiche Gemeinschaftspraxen setzen auf modulare Raumkonzepte, die sowohl eine individuelle als auch eine gemeinsame Nutzung ermöglichen. Ein bewährtes Modell ist die Dreiteilung: gemeinsame Empfangsbereiche, separate Behandlungszonen und flexible Multifunktionsräume.

Die Kardiologen-Praxis Dr. Weber und Dr. Schmidt haben ihre 150 Quadratmeter so aufgeteilt, dass jeder über zwei eigene Behandlungsräume verfügt. Ein gemeinsamer Untersuchungsraum mit Ultraschallgerät wird von beiden genutzt, wodurch Kosten gespart und die Auslastung optimiert wird.

Besonders clever: Flexible Zwischenwände ermöglichen es, bei Bedarf größere Räume zu schaffen oder kleinere abzutrennen. Dies ist besonders wertvoll, wenn sich die Praxisstruktur im Laufe der Zeit ändert oder temporär mehr Platz benötigt wird.

Die Patientenführung folgt einem Einbahnstraßensystem: Patienten und Patientinnen betreten die Praxis über einen gemeinsamen Eingang, werden aber durch separate Wartebereiche und Behandlungskorridore geleitet. So entstehen keine Engpässe und die Privatsphäre bleibt gewahrt.


Fazit

Gemeinschaftspraxen bieten enormes Potenzial für synergetische Effekte und wirtschaftliche Vorteile. Doch nur mit professioneller Planung wird aus der Zusammenarbeit ein echter Mehrwert für alle Beteiligten. Die richtige Balance zwischen gemeinsamen und individuellen Bereichen schafft nicht nur funktionale Arbeitsplätze, sondern auch harmonische Teamstrukturen.

Impuls Praxiseinrichtung unterstützt Sie dabei, aus Ihren Räumen das Maximum herauszuholen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das sowohl Ihre Patienten und Patientinnen als auch Ihr Team nachhaltig begeistert.